Lesenswertes

Der Rückruf


Der Aufbau des Rückruf(wort)es ist nur die halbe Miete. Die Grundlagen und eine verbindliche Basis ist mindestens genauso wichtig.


Denn wenn etwas in der Nähe nicht klappt, wird es auf Entfernung (wahrscheinlich) auch nicht funktionieren.

Wenn ich meinen Hund also nicht davon abhalten kann, den neben ihm liegenden Futterkrümel zu verschlingen, wird ein Abruf vom Salami-Brötchen oder Kothaufen eines Homo sapiens (für manche Hunde eine Delikatesse) aus 30 m Entfernung sicher sehr schwierig.

Und was an der Leine, also im Nahbereich, schon schwierig ist, wird es ohne Leine auf Distanz erst recht (Ausnahmen bestätigen die Regel, wie immer).


Wenn mein Hund also an einer kurzen Leine ist, sich irgendwo festgeschnuppert hat und auf meine Ansprache nicht mal mit der Wimper zuckt, dann wird der Rückruf sehr wahrscheinlich ohne Leine in so einer Situation nicht klappen.


Was bedeutet das jetzt ?


Es gibt Themen, die man in Vorbereitung auf einen verbindlichen Rückruf, mit seinem Hund besprechen sollte:


  • Orientiert sich mein Hund an mir (mit und ohne Ablenkung)?
  • Wie läuft mein Hund an der Leine (mit und ohne Ablenkung)?
  • Kann mein Hund auch ohne Leine in meinem Nahbereich bleiben, wenn ich drauf bestehe?
  • Ist mein Hund überhaupt ansprechbar? Also nimmt er die Nase aus dem Gebüsch, wenn ich seinen Namen sage und schaut mich sogar an?
  • Kennt mein Hund die Bedeutung von "Nein"?
  • Hat mein Hund eine Idee davon, dass sich Kooperation mit mir lohnt?


Du merkst, der Rückruf ist weitaus mehr als die Konditionierung eines Wortes in Kombination mit Leberwurst und Leckerli-Regen.

Die Beratung vor der Anschaffung eines Hundes


So ein Beratungsgespräch ist sinnvoll und wichtig. Man möchte mit seinem neuen Hund ja schließlich ein paar schöne Jahre zusammen verbringen. Eine fachliche Beratung ist lohnenswert und kann zukünftig Nerven und auch Kosten sparen. Leider wird diese Beratung viel zu selten in Anspruch genommen. Hinterher ist man meist schlauer...


In den Erstgesprächen stelle ich oft die spannende und aufschlussreiche Frage "Wie bist Du zu Deinem Hund gekommen?".

Es ist deshalb eine so spannende Frage, weil sie Aufschluss darüber gibt, welche Erwartungen die Kunden vor der Anschaffung an ihren Hund hatten. Oft lautet die Antwort "Die Optik". Leider wird häufig bei der Wahl des Hundes außer Acht gelassen, wofür die Rasse ursprünglich mal gezüchtet wurde, welche Geschichte und welche Vorerfahrungen der Hund mitbringt.


Ein Border Collie sollte es sein (am besten noch aus der Arbeitslinie), als Familienhund im Hochhaus, 5. Stock. Mag ja klappen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Hoppla, jetzt jagt er Autos und geht bei jedem Bewegungsreiz ab wie Schmitz Katze.


Ein Golden Retriever aus Griechenland. Süß dieser kleine tapsige Welpe aus dem Tierschutz. Kaum ein Jahr später spielt der nicht mehr ganz so kleine Hund den Türsteher "Du kommst hier nicht rein". War wohl doch kein Goldie sondern ein Maremmano (ein Herdenschutzhund).


Ein Galgo aus dem Tierschutz - oh ja die sind so elegant, zart, friedlich und benehmen sich im Haus wie Katzen. Uups was ist denn mit Hasi los?


Dann vielleicht doch ein Labradoodle oder ein Cockerpoo? Die sollen hypoallergen sein, nicht haaren und haben die besten Eigenschaften beider Rassen. Was bei so einer Mischung rauskommt, kann man nicht vorhersagen. Wenn es ein Welpe sein soll, dann bitte von einem seriösen Züchter, der sich mit der Genetik auseinandergesetzt hat und nicht einfach so zwei Rassen verpaart, um einen neuen Modehund zu kreieren und diesen für Tausende Euro verkauft. Das ist dann auch kein seriöser Züchter sondern ein Vermehrer.


...


Holst Du Dir einen Spezialisten als Familienhund, solltest Du damit rechnen, dass seine Talente für Dich im Alltag eventuell zu Problemen werden können.


Überlege Dir bitte vorher, welcher Hund zu Dir und Deinem Leben passt. Wenn Du Dir unsicher bist, vereinbare gerne ein Beratungsgespräch mit mir.


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